Die AG Mediensemiotik bildet eine Schnittstelle zwischen Medien- und Kulturwissenschaft. Die Semiotik als allgemeine Wissenschaft von der Kommunikation mittels Zeichen liefert medienübergreifende Grundlagen für die Analyse von konkret fassbaren Textbedeutungen in Literatur, Film, Oper, Werbung, Computerspiel, Comic und neuen Medien. Medien und ihre sie formierenden Texte werden als zusammenhängende Semiosphäre, als durch Medien und ihre Texte kommunikativ gebildeter kultureller Raum analysiert, in dem Texte unterschiedlichster medialer Provenienz auf eigene Weise kulturelles Wissen und Denken, kulturspezifische Probleme und Lösungsvorschläge, historische Konzeptionen von Welt und Wirklichkeit, variable Vorstellungen vom Menschen im Allgemeinen und der Person im Besonderen, von epochentypischen Haltungen, Einstellungen und Mentalitäten modellieren und überhaupt verhandelbar machen.
Aufgrund ihrer semiotischen Orientierung soll die AG einen grundlegenden Schwerpunkt in der Methodik aufweisen, das heißt bei Ansätzen der theoretisch reflektierten, medienübergreifenden Textanalyse. Gleichzeitig ermöglicht der semiotische Ansatz am konkreten Medienprodukt medien- und textsortenspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen und die medienspezifische Gemachtheit kultureller Kommunikation zu untersuchen.
Aus einer medien- und kultursemiotischen Perspektive stehen dabei Fragen nach dem historischen und spezifischen Zusammenhang von semiotischen Systemen des Bedeutens und den ideologischen Systemen des Bedeuteten im Vordergrund, also auf welche Weise welche Textstrukturen in unterschiedlichen Medien welche kulturell relevanten Bedeutungen verarbeiten. Analysiert werden anwendungsorientiert und empirisch am konkreten Medienprodukt nachvollziehbar verschiedene mediale Sprachen und ihre kulturellen Funktionen in Literatur-, Denk- und Diskurssystemen.
Auf diese Weise strebt die AG Mediensemiotik die systematische Rekonstruktion von kulturellen und medialen Teilsystemen und ihrer Funktionsweisen an. Damit möchte die AG Mediensemiotik auch für die Zukunft einen Beitrag zu der Frage nach unserem kulturellen Selbstverständnis und seiner historischen Herkunft leisten, wie es sich in den unterschiedlichsten Medien in der Vergangenheit und in der Gegenwart repräsentiert.